Sonstige Zierfische
Zu den sonstigen Zierfischen (Sonderlinge) gehören bei uns alle Fischarten, die sich nicht in die vorherigen Gruppen einordnen lassen, nur in geringen Mengen oder sehr selten im Zoofachhandel anzutreffen sind beziehungsweise nur ganz kleine Fischfamilien bilden (wie z. B. verschiedene Aalartige, Kugelfische, Nilhechte, Blaubarsche...). Einige dieser Arten zeichnen sich durch ihre urtümlichen Formen, ihrer perfekten Tarnung (z. B. der Blattfisch) oder das Besitzen von elektrischen Organen (z. B. bei Nilhechten zur Orientierung und Kommunikation) aus.
Stellvertretend führen wir hier für die Gruppe Sonstige Zierfische einmal die Gattung der Kugelfische auf. Diese haben in den letzten Jahren in der Aquaristik zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Kugelfische sind "Frauenfische". Das kindliche runde Gesicht und die großen Augen ("Kindchenschema") sprechen vor allem Frauen an ...("Ach ist der süß!")
Kugelfische sind in der Natur für Menschen nicht durch ihr vierzähniges Gebiss (daher der lateinische Name tetra = 4 und odon = Zahn) gefährlich sondern eher durch das Gift Tetradotoxin (wirkt auf die Nerven, die den Atemreflex steuern). Dieses Gift ist nur durch Kochen des Fleisches zu zerstören. In Japan gilt das Kugelfischfleisch (Fugu) als Delikatesse. Es darf nur von Köchen mit einer Spezialausbildung zubereitet werden (Kugelfischvergiftungen enden zu 99,9% tödlich).
Zurzeit sind circa 150 Kugelfischarten bekannt, 36 davon kommen im Süß- oder Brackwasser vor, 39 Arten sind reine Meerwassertiere. Selbst heute noch werden neue Arten entdeckt und beschrieben. Kugelfische sind hauptsächlich in den Tropen verbreitet, nur wenigen Arten kommen in der Gemäßigten Zone vor. Ihre Größe reicht von 2 cm (z. B. Carinotetraodon travancoricus) bis zu 1,20m (z. B. Arothron stellatus). Ein besonderes Merkmal der Kugelfische ist das Fehlen von Bauchflossen. Sie bewegen sich mit propellerartigen Bewegungen der Brust-, Rücken- und Afterflossen vorwärts und rückwärts. Die Richtungssteuerung übernimmt die Schwanzflosse. Nur bei größter Gefahr wird sie auch zum schnellen Antrieb verwendet. Kugelfische besitzen eine schuppenlose, dehnbare Haut, die bei manchen Arten mit Stacheln versehen ist. Sobald Gefahr droht, bläst sich der Fisch auf (durch Schlucken von Luft, die in einer Ausstülpung des Magens gespeichert wird), die Stacheln stehen ab und der Fisch erscheint somit viel größer und gefährlicher. Kugelfische erzeugen beim Aufblasen quakende Geräusche durch Aneinanderreiben der Zähne. Das Entlüften des Fisches erfolgt über das Maul, durch ein zischendes Geräusch. Die Augen sind unabhängig voneinander beweglich und sorgen für einen guten Rundumblick. Die Riechorgane sind an der Kopfoberfläche angeordnet und dienen durch ihr unterschiedliches Aussehen zur Artbestimmung. Die Kiefermuskulatur ist stark ausgebildet, da die natürliche Nahrung aus hartschaligen Tieren (z. B. Schnecken) besteht, deren Gehäuse geknackt werden müssen. Da die Zähne ständig nachwachsen ist es in der Aquarienhaltung notwendig Kugelfischen IMMER hartschaliges Futter zu bieten. Im Aquarium fressen sie neben Schnecken z. B. auch Mückenlarven, Regenwurmstücke, Artemia und kleine Garnelen (Mysis).
In der Aquaristik bieten sich am ehesten die 30 Süßwasserarten an (Haltungsansprüche geringer), wobei die klein bleibenden, nicht so aggressiven Arten bevorzugt werden sollten. Viele Aquarianer kaufen Kugelfische zur natürlichen Schneckenbekämpfung. ACHTUNG: Nur wenige Kugelfische sind durch ihre relativ friedliche Art für das Gesellschaftsaquarium geeignet, wie z. B. der Papageien- oder Asselkugelfisch (Colomesus asellus). Bei einigen Arten (Flossenbeißen untereinander und von Beckenmitbewohnern) ist es sinnvoller ein Artbecken einzurichten, wie z. B. beim braunen Kugelfisch (Tetraodon turgidus), der in der Natur andere Fische frisst. Bei der Haltung von Kugelfischen ist auch darauf zu achten, dass manche Arten im Brackwasser leben und somit eine Salzzugabe zum Wohlbefinden der Tiere benötigt wird, wie z. B. beim Grünen Kugelfisch Tetraodon nigroviridis. Eine weitere häufig gepflegte Art ist der Palembang-Kugelfisch (Tetraodon biocellatus). Er wird sehr gern als Schneckenvertilger eingesetzt und kann sowohl im Brack- als auch im Süßwasser gehalten werden (Bei Brackwasserhaltung ist die Krankheitsanfälligkeit der Tiere geringer). Eine weitere Art, die häufig im Handel anzutreffen ist, ist der Indische Zwergsüßwasserkugelfisch (Carinotetraodon travancoricus), der eine Größe von 2-3 cm erreicht. Reine Brackwasser- und Meerwasserkugelfische sind eher etwas für Spezialisten.
Carinotetraodon travancoricus - Zwergkugelfisch |
Vorkommen: Südwestindien Kerala
Futter: Frostfutter, Insektenpanzer zum Zähne abnutzen.
Beckengröße: min. 60 cm
Temperatur: 22-28° C
Größe: 2,5-3cm
Wasserwerte ideal: pH 6,5 - 7,5 8 bis 15° dGH
Besonderes: Er ist der ideale Süßwasserkugelfisch. Die Fische beißen sich nicht untereinander. Er ist sehr gut für kleinere Aquarien geeignet. Kann aber bei anderen Fischen Flossenbeißen!
Goldringelgrundel - Hypogymnogobius xanthozona alias Gobius xanthozona oder Brachygobius xanthozona |
Vorkommen: Südostasien in Sumatra und Borneo
Sozialverhalten: Gruppenfisch, den man am besten in einem Artbecken hält, da sie sonst meist durch Futterkonkurrenten verhungern
Futter: Lebendfutter, Frostfutter, frisst kein Trockenfutter
Beckengröße: min. 60 cm
Temperatur: 27-30° C
Größe: circa 3,5 cm
Wasserwerte ideal: pH 7-9 >6 °dkH
Besonderes: Salzzusatz ist wichtig (bitte bei Bepflanzung beachten), Weibchen sind fülliger
Palembang Kugelfisch - Tetraodon biocellatus |
Vorkommen: Südostasien (Thailand, Sumatra, Malaysia..)
Sozialverhalten: am besten im Artbecken halten oder mit schnellen friedlichen Barben vergesellschaften
Futter: Schneckenfresser, der auch mittleres Frostfutter und Lebendfutter frisst
Beckengröße: min. 80 cm
Temperatur: 22-26° C
Größe: circa 6-8 cm
Wasserwerte ideal: pH 7,0-8,0 5°->12°dkH
Besonderes: benötigt Brackwasser, damit er nicht krankheitsanfällig ist; Fütterung mit hartschaligem Futter unbedingt notwendig, da den Tieren sonst infolge der nichtabgewetzten Zähne, das Maul zuwächst; Versteckmöglichkeiten bieten
Hier eine kleine Auswahl an sonstigen Fischen. Sollten Sie eine spezielle Fischart wünschen oder möchten Sie wissen ob eine bestimmte Art verfügbar ist, so kontaktieren Sie uns bitte.
Handelsbezeichnung |
Wissenschaftlicher Name |
Goo-Obo-Tüpfelgrundel, DNZ |
Allomogurnda nesolepis |
Bunter Prachtkärpfling, Kap Lopez |
Aphyosemion australe |
Gardners Prachtkärpfling |
Aphyosemion gardneri |
Blauer Prachtkärpfing |
Aphyosemion sjoestedti |
Streifenhechtling, Gold |
Aplocheilus lineatus |
Goldringelgrundel |
Brachygobius doriae/sabanus |
Indischer Zwergsüßwasserkugelfisch |
Carinotetraodon travancoricus |
Papagei-Süßwasserkugelfisch |
Colomesus assellus |
Querbandhechtling |
Epiplatys dageti |
Elefantenrüsselfisch |
Gnathonemus petersi |
Celebes-Sonnenstrahlfisch |
Marosatherina/Telm. ladigesi |
Leuchtaugenfisch |
Procatopus aberrans |
Zwergringelhechtling |
Pseudoepiplaty anulatus |
Geflecktes Blauauge |
Pseudomugil gertrudae |
Schmetterlings-Blauauge |
Pseudomugil signifer |
Schönes Blauauge |
Pseudomugil tenellus |
Weißwangen-Grundel |
Rhinogobius duospilus/wui |
Pastellgrundel |
Tateurndina ocellicauda |
Palembang-Kugelfisch |
Tetraodon biocellatus |